Ausgangssituation
Die Digitalisierung, das sog. Internet der Dinge und Dienste, bewirkt in der Unternehmenswelt einen revolutionären Wandel, der u.a. dadurch gekennzeichnet ist, Produkte auf neuartige Weise zu entwickeln, zu fertigen und zu vermarkten sowie neue Geschäftsmodelle zu kreieren, die im globalen Maßstab auf einer Informationsübertragung in Echtzeit basieren. Damit können Fertigungsaufgaben und sonstige Leistungen im Wertschöpfungsprozess ohne zeitlichen Verzug in Gang gesetzt werden.
Industrie 4.0 ist nicht allein eine Herausforderung des oberen Managements, sie betrifft auch die künftigen Facharbeiter/innen, die z.B. an hochprofitablen Werkzeugmaschinen oder Anlagen arbeiten werden, Befehle in Echtzeit erhalten und die digitale Vernetzung ihrer jeweiligen Stelle bzw. ihrer Arbeitsaufgabe mit der Kette des Gesamtfertigungsprozesses begreifen und jederzeit sichern müssen. Von der Facharbeiterin / vom Facharbeiter wird damit stärker als bisher ein Management-Denken abverlangt, komplexe Entscheidungen eigenverantwortlich und sachgerecht unter Beachtung übergeordneter Prozesse bei Echtzeit der Informationsübertragung treffen zu können.
Ziel
Mit den Zusatzqualifikationen »Flexible Produktion im Digitalen Zeitalter« erhalten die Auszubildenden die Sachkompetenz und das Managementwissen, mit dem sie bereits mit Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit die Bedeutung der digitalen Vernetzung vorausschauend und produktiv im Unternehmensalltag nutzen können (Azubi 4.0). Die Zusatzqualifikationen sind besonders geeignet, bei gewerblichen Auszubildenden künftige Fach- und Führungsverantwortung zu begründen und im künftigen (altersgemischten) Arbeitsteam hinsichtlich des Know-how ein anerkanntes Alleinstellungsmerkmal zu generieren. Durch die Zusatzqualifizierungen sollen auch für gut ausgebildete gewerbliche FacharbeiterInnen die Durchlässigkeit zu höherwertigen Abschlüssen (Meister, Techniker, HS-Studium) verbessert werden (z.B. Anrechnung von Credit Points).
Vorgehen
Grundlage des Projektvorschlags waren Analysen des RKW Sachsen-Anhalt in Projekten mit Ausrichtung auf neue Werkstoffe und Technologien sowie Wissenstransferbedarf in KMU, insbesondere aus den letzten drei Jahren. Entwickelt und erprobt wurden neuartige Zusatzqualifizierungen für engagierte künftige Facharbeiter/innen aus den Bereichen Metall und Kunststoff, die für die Jugendlichen bei Übernahme durch den jeweiligen Betrieb als Führerschein dienen können. Im Einzelnen wurden auf Grundlage der Bedarfsanalysen folgende Führerscheine entwickelt:
- Führerschein Additive Manufacturing (3D-Druck)
- Führerschein Hybride Werkstoffe und Smart Materials Führerschein
- Digitale Vernetzung (Industrie 4.0)
Projektlaufzeit
05/16 bis 05/19
Projektpartner für die Umsetzung war die Teutloff-Schulung und Schweißtechnische Bildung Gemeinnützige GmbH.
Das Projekt wurde als JOBSTARTER plus-Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozialfonds gefördert.
Die gewonnen Erkenntnisse und Inhalte wurde in das JOBSTARTER-Folgeprojekt DigiLab überführt.
Stärkung der beruflichen Bildung:
Mit dem Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER plus fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bundesweit die Verbesserung regionaler Ausbildungsstrukturen. Die JOBSTARTER plus-Projekte unterstützen mit konkreten Dienstleistungen kleine und mittlere Unternehmen in allen Fragen der Berufsausbildung und tragen so zur Fachkräftesicherung bei. Durchgeführt wird das Programm von der Programmstelle JOBSTARTER beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Der Europäische Sozialfonds (ESF) verbessert die Beschäftigungschancen, unterstützt die Menschen durch Ausbildung und Qualifizierung und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei.
Mehr zum ESF unter: www.esf.de
Bildnachweise: prodigit-mit-farbe-NEU.png: © RKW Sachsen-Anhalt – Manufacture workers working on electronic machine © Shutterstock / goodluz