Am 08.02.2023 lud Frank Nase, Bürgermeister der Gemeinde Barleben, zusammen mit dem RKW Sachsen-Anhalt zum Unternehmerfrühstück für Landwirte ins Hotel Bördehof nach Ebendorf. Die Landwirtschaft ist oftmals Vorreiter bei der Anwendung digitaler, zukunftsweisender und nachhaltiger Technologien (Precision Farming, Smart Farming, Carbon Farming etc.). So war klar, dass im Rahmen des geselligen Frühstücks zwei technologische Leckerbissen hermussten. So wurde Agri-PV und das TCR®-Verfahren zur Herstellung von Pflanzenkohle in der Runde vorgestellt und gemeinsam diskutiert.

Nach einer Begrüßung durch Herrn Nase, Herrn Fricke (Leiter des Unternehmerbüros Barleben), und Herrn Marschall (RKW Sachsen-Anhalt) wurden durch Frau Dallmann (Hochschule Anhalt) im besten Sinne einer Vorspeise die wissenschaftlichen Grundlagen und Einsatzmöglichkeiten der Agri-Photovoltaik serviert. Sie zeigte auf, dass eine Umsetzung der Zielsetzungen des EEG 2023 zum PV-Ausbau bis 2040 eine Verzehnfachung der derzeitigen Leistung von PV-Freiflächenanlagen erforderlich ist. Darüber hinaus besteht großes Anwendungspotenzial im landwirtschaftlich geprägten Landkreis insbesondere auf Weiden und Ackerland sowie im Obst- und Weinbau.

Direkt im Anschluss tafelten die Teilnehmer bei einem weiteren Leckerbissen: Herr Meine und Frau Claus vom Landwirtschaftsbetrieb Meine und Claus GbR aus Osterweddingen präsentierten ihre Sicht auf die Agri-Photovoltaik. Als praktizierende Landwirte haben sie sich bereits intensiv mit Chancen und Risiken, Umsetzungsmöglichkeiten und den Rahmenbedingungen auseinandergesetzt. Gerade in Sachsen-Anhalt mit seinen geringen Niederschlagsmengen und der hohen Sonneneinstrahlung birgt eine verantwortungsvolle Umsetzung in die Landschaft passender PV-Projekte enormes Potenzial für die Nahrungsmittel- und Energiegewinnung und die Biodiversität.

Zum dritten Gang stellte Sebastian Marschall das kommunale Forschungsprojekt InterPyro und damit den wirtschaftlichen Nutzen der Herstellung und Anwendung von TCR®-Pflanzenkohle in der Landwirtschaft vor. Pflanzenkohle kann auch hier aufgrund der CO2-Sequestrierung einen großen Beitrag zu den Klimaschutzzielen leisten. Bei der Herstellung von Pflanzenkohle – der Pyrolyse – werden Pflanzenreste thermisch unter hohen Temperaturen behandelt. Dabei trennen sich die Kohlenstoffverbindungen in Pyrolyse-Öl sowie -gase und die feste Pflanzenkohle. So sind die Öle und Gase keineswegs unwichtige Nebenprodukte, sondern können energetisch genutzt werden: Ein Teil davon befeuert die Pyrolyse-Anlage selbst, ein anderer kann für die Erzeugung von klimaneutralem Strom und Wärme sowie zur Treibstoffproduktion genutzt werden. Die dabei entstandenen Öle und Gase können so in einem BHKW zu Wärme und Strom umgewandelt werden. Darüber hinaus hat Pflanzenkohle hervorragende Eigenschaften zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft. Wasser und Nährstoffe können beispielsweise im Boden besser gespeichert werden. Durchschnittlich lassen sich dadurch bei der Bewirtschaftung von Ackerflächen 10% höhere Erträge erzielen.

Mit angeregten Gesprächen in kleineren Gruppen ging die Veranstaltung nach gut zwei Stunden zu Ende. Das gelungene Format und das positive Feedback lassen uns eine baldige Wiederholung anstreben – mit mindestens ebenso zukunftweisenden Themen.  

Hier finden Sie eine Zusammenfassung des lokalen Senders OrtsTV Barleben.