Innovative Beschäftigungsmodelle für Sachsen-Anhalt

Im Projekt "Neue Kooperationsformen in kleinen und mittleren Unternehmen zur Fachkräftebindung, -gewinnung und -sicherung " erarbeitete und erprobte das RKW Sachsen-Anhalt innovative Formen der Beschäftigung von Arbeitnehmenden im Rahmen von Arbeitgeberkooperationen (AGK).

Unternehmen in Sachsen-Anhalt stehen vor der Aufgabe, flexibel auf einen steigenden Wettbewerbsdruck in der globalisierten Welt reagieren zu müssen. Sie werden dabei im Zuge des Wandels der Marktstrukturen mit neuen Formen der Konkurrenz beziehungsweise der Transparenz konfrontiert – die Plattformökonomie als ein Kernbereich der digitalen Revolution ist mittlerweile auch im Bereich von Fertigungsunternehmen angekommen, um nur ein Beispiel zu nennen. Für eine wirtschaftliche Flexibilität und Effizienz sind qualifizierte Fachkräfte unabdingbar. Das stellt insbesondere in einer durch KMU geprägten Unternehmenslandschaft wie in Sachsen-Anhalt allerdings eine besondere Herausforderung dar, weil kleine und mittlere Unternehmen nicht über vergleichbare Ressourcen für Maßnahmen der Fachkräfteakquise (zum Beispiel ein modernes Azubi-Marketing) und der Fachkräftebindung (zum Beispiel über Entwicklungsperspektiven) verfügen. Die neuen Marktstrukturen stellen Herausforderungen gerade auch für KMU dar, bringen aber auch neue Chancen mit sich, wenn Unternehmen sich vernetzen. Neue Formen der Beschäftigung – etwa das Mitarbeiter_innensharing – bieten die Chance, auf der einen Seite Unternehmen Mitarbeiter_innen mit einer passgenauen Qualifikation für das passende Maß an Beschäftigung zur Verfügung zu stellen, und auf der anderen Seite Arbeitnehmer_innen langfristige Beschäftigungsperspektiven mit guten Arbeitsbedingungen zu bieten.

Im Auftrag des Kompetenzzentrums Soziale Innovation erfasste das RKW Sachsen-Anhalt in einer umfangreichen Potenzialanalyse die Bedarfe sowie die Chancen und Hemmfaktoren für die Gründung und die langfristige Etablierung von Arbeitgeberkooperationen (AGK) in Sachsen-Anhalt. Dafür wurden zum einen die bisherigen Modellversuche zur Gründung von Arbeitgeberzusammenschlüssen (AGZ) in Deutschland sowie in der Europäischen Union aufgearbeitet und zum anderen geeignete Modellbereiche für AGK in Sachsen-Anhalt identifiziert, in denen die Gründung einer Arbeitgeberkooperation lohnenswert und erfolgversprechend ist.

In Planspielen wurden konkrete Szenarien entwickelt, auf deren Grundlage eine AGK gegründet worden ist. Die AGK wurde bei ihrer Gründung unterstützt und ökonomisch und betriebsrechtlich begleitet. Der Gründungsverlauf wurde systematisch dokumentiert und evaluiert.

Ziel des Pilotvorhabens war es, die ökonomischen Vorteile einer arbeitnehmerfreundlich gestalteten AGK in der Praxis aufzuzeigen. Dabei steht die Zusammenführung der Perspektiven und Bedürfnisse der Arbeitnehmer_innen und der Arbeitgeber_innen im Mittelpunkt. Neben fairen Gehaltsbedingungen und planbaren Arbeitsperspektiven sollen überbetriebliche Aus- und Weiterbildungsangebote Kernelemente der AGK sein.

Das Projekt: "Neue Kooperationsformen in kleinen und mittleren Unternehmen zur Fachkräftebindung, -gewinnung und -sicherung " wurde im Zeitraum vom 01.04.2020 bis 31.03.2012 durch das "Kompetenzzentrum Soziale Innovation Sachsen-Anhalt" (KomZ) gefördert.

Das KomZ wird im Rahmen des Europäischen Sozialfonds 2014-2021 durch das Land Sachsen-Anhalt über das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration gefördert.